Freitag, 25. September 2009

Die Schöner Abend Show - Wie alles anfing

Als Autor Jochen Till und sein Vorleseassistent Linus Koenig (in Köln auch gerne als Lesehäschen tituliert) im Februar mal wieder auf Tournee waren, schrieb ein begeisterter Redakteur der Kirchheimer Zeitung:

"Wenn Harald Schmidt und Oliver Pocher auf Sendung gehen, kommt bei der eingeschweißten Fangemeinde im Publikum Freude auf, bei den für die Sendung Verantwortlichen vermutlich eher Nervosität. Niemand kann schließlich wissen, mit welchen gewagten Gags die beiden skrupelresistenten Akteure kritische Beobachter verstimmen, kränken oder auch entsetzen könnten. Wer den erfolgreichen Jugendbuchautor Jochen Till einlädt, der für seinen Roman Ohrensausen“ 2003 von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde und gestern gemeinsam mit Linus König in drei gut besuchten Veranstaltungen brillierte, trägt als Verantwortlicher immer auch ein gewisses Restrisiko. Bei der von Spontanität gesteuerten Lesung, die nie Langeweile aufkommen lassen konnte, waren die Schülerinnen und Schüler und ihre Begleiter auch nach über eineinhalb Stunden noch immer mit größtem Interesse und Vergnügen bei der Sache. Die jeweils für die Veranstaltung Verantwortlichen wissen dabei freilich nie, was sich die beiden spontan einfallen lassen."

Und da sage noch einer, die Holzmedien hätten keinen richtigen Einfluss mehr...


Am Samstag, den 26. September 2009 um 20:00 Uhr bei Landungsbrücken.

Donnerstag, 24. September 2009

Das waren noch Zeiten. Wir waren jung...

Torge, Linus und Sascha (aka die Intendanz) anno 2006:

Das schöne Logo der "Schöner Abend Show".

Danke, Mario!*




*Mario ist unser Hausgrafiker und so ganz nebenbei noch der Mann fürs Grobe. Wenn mal der Server hustet. Oder das Video nicht funzt. Oder mal wieder Lastminute- Flyer gedruckt werden müssen.

Samstag, 19. September 2009

Ui, schon wieder Presse

Astrid Biesemeier in der



"Das Leben bittet zum Totentanz

Tim Egloff von den Frankfurter «Landungsbrücken» gelingt mit Horváths «Glaube Liebe Hoffnung» eine eindrucksvolle und berührende Inszenierung.

Die Zeiten sind schlecht. Aber mit Glaube, Liebe, Hoffnung müsste es bei Arbeit, Leben, Liebe doch klappen. Oder nicht? Bei Ödön von Horváth lautet die Antwort: nein.
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Die junge Elisabeth will aus finanzieller Not ihren Körper an die Anatomie verkaufen, versucht ihr Glück mit der Selbständigkeit, landet wegen einer Kleinigkeit im Gefängnis, lernt, als sie wieder frei ist, einen Polizisten kennen, der sie verlässt, als er von ihrer Vorstrafe hört. Elisabeth ist verzweifelt und geht ins Wasser. Die Parallelen zum Heute sind so unübersehbar, dass Regisseur Tim Egloff nicht aktualisiert hat. Drei stufenförmig ansteigende Tribünen machen von Anfang an sichtbar, dass Elisabeth immer etwas unterhalb der Gesellschaft bleiben wird. Ist in der ersten musikalisch unterlegten Pause zwischen den Akten bei Elisabeth noch etwas wie ein Tanz auszumachen, so zuckt sie in den zwei folgenden nur noch wie eine Marionette auf dem Weg in den «kleinen Totentanz», den Horváth seinem Stück als Untertitel mitgab.

Maja Hofmann liefert als Elisabeth ein bewegendes und berührendes Spiel. In ihren Blicken ist erst Hoffnung, dann Erstaunen, dann Irritation und schließlich eine an Wahn grenzende Verzweiflung zu lesen. Elisabeths ganze Verstörtheit drückt sie in kleinen und kleinsten Gesten aus. Sie ist hier eine sehr zarte und sehr unschuldige Frau, die sich redlich um Arbeit, Leben und Liebe bemüht und sich dennoch in den Fäden einer zynischen, rohen, kleinkarierten Gesellschaft verheddert. Lisa Hofer und Sophie Melbinger lassen im Wechsel aus chorischem Sprechen und Dialogen ein ganzes Gesellschaftspanorama entstehen.

Diese Inszenierung ist ein kleiner Theaterglücksfall."

Mittwoch, 16. September 2009

Sie haben Presse. Gute.



"Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" in Frankfurt
Finale Entwertung
Von Jamal Tuschick

Sie will für sich nur das Nötigste, letztlich bloß den Anschein einer Existenz. Ihre sozialen Konturen verklumpen im Elend einer Rezession mit allgemeiner Arbeitslosigkeit. Deutlich sichtbar sind nur die Zwänge, aus denen sich die Klemme ergibt, in der Elisabeth steckt. In Tim Egloffs - die Chancen einer Aktualisierung angenehm ungenutzt lassenden - Inszenierung von Ödön von Horváths 1932 uraufgeführten Stück "Glaube Liebe Hoffnung" im Frankfurter Landungsbrücken-Theater wird das vom ersten Augenblick an zum packenden Erlebnis.

Der Körper als Pfand

Unter einem drohend schwarzen Moltonhimmel vollzieht sich Elisabeths Scheitern so akkurat wie das Tagewerk eines Uhrmachers. Es geht um die finale Entwertung eines Menschen, der von sich selbst bereits so abzusehen gelernt hat, dass er seinen Leichnam zu Lebzeiten als Pfand einzusetzen bereit ist. Das ist die Ausgangslage auf der gleißenden Bühne.

Maja Hofmann tritt da als Elisabeth ganz großartig auf - und auch die in zig Rollen aktiven Lisa Hofer und Sophie Melbinger spielen so auf den Punkt genau die Stadien der Pression durch, das man nur staunen kann.

Elisabeth kommt in ein Anatomisches Institut, um für hundertfünfzig Mark die Leiche zu verkaufen, die sie bald sein wird. Die will aber keiner haben. Gleichwohl leiht ihr der zuzeiten in der Verdopplung besonders potent wirkende Präparator die gewünschte Summe. Vorgeblich möchte Elisabeth damit einen Wandergewerbeschein erwerben, tatsächlich muss sie eine Geldstrafe begleichen. Der Schwindel fliegt auf und vergrößert die Schwierigkeiten. So kommen Elisabeth Glaube, Liebe und Hoffnung abhanden.

Am Ende sucht sie den Freitod. Bis dahin wird sie enttäuscht, auch von dem Polizisten Alfons Klostermeyer, der in dieser Inszenierung nur mit Zitaten zu identifizieren ist. Das ist ein schönes Spiel. Man vernimmt ein sadistisch grundiertes "Die Pflicht ruft" und weiß: Da spricht Alfons."

Das Original gibts hier